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Seitdem es die Verpackungsverordnung gibt, suchen viele Hersteller und Händler nach Alternativen zum Plastik. Der erste Gedanke ist zumeist Papier. Doch weist Papier wirklich eine bessere Ökobilanz auf als Plastik? So einfach lässt sich die Frage nicht beantworten. Dabei müssen mehrere Aspekte betrachtet werden. Papier wird aus Holz, also einem nachwachsenden Rohstoff hergestellt. Plastik wird aus Erdöl produziert. Dieses ist irgendwann nicht mehr verfügbar, weil es nur noch begrenzte Vorkommen gibt.

Die Ökobilanz bei der Herstellung

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Bei der Produktion von Papier entsteht nur etwa ein Viertel CO2 als bei der Herstellung von Plastik. Wird das Papier allerdings in einer Stärke hergestellt, in der es eine identische Reißfestigkeit zum Plastik erzielt, gibt es keine Vorteile beim CO2-Ausstoß mehr. Allerdings eignet sich Papier nicht für feuchte Inhalte. Feuchtigkeit löst das Papier auf. Dieses Problem tritt bei Plastik nicht auf. Für Lebensmittelverpackungen ist Plastik deshalb die bessere Wahl. Sowohl Papier als auch Plastik kann immer wieder recycelt werden.

Plastik weist in einigen Bereichen die bessere Ökobilanz auf

Es wird wahrscheinlich viele Menschen überraschen, aber im Lebensmittelbereich weist Plastik eine bessere Ökobilanz auf als Papier. Der Grund dafür ist, dass Verpackungen oder Tragetaschen aus Plastik mehrfach benutzt werden können. Papiertüten eignen sich meistens nur zur einmaligen Benutzung. In anderen Bereichen sieht es jedoch völlig anders aus.

Bei Transportverpackungen ist Pappe im Vorteil

Müssen Gegenstände in Kisten verpackt werden, ist Pappe klar im Vorteil. Pappkartons können eine hohe Stabilität aufweisen. Besonders gut eignet sich Wellpappe als ökologische Alternative. Das Material weist ein geringes Eigengewicht auf und ist trotzdem sehr stabil. Deshalb können auch schwere Gegenstände problemlos in einem Karton aus Wellpappe transportiert werden. Zudem lässt sich das Material vollständig recyceln. Es braucht nur im Altpapier entsorgt zu werden. Dann wird im ersten Schritt daraus neues Papier hergestellt. Aus dem Papier erfolgt die Produktion der Wellpappe.

Falls eine Verpackung aus Papier oder Pappe versehentlich in der Umwelt landet, löst sie sich schon nach wenigen Tagen auf. Bei Kunststoff dauert dieser Prozess etwa 500 Jahre. Zudem gelangt bei der Zersetzung des Materials Mikroplastik in die Nahrungskette von Tieren. Irgendwann befindet es sich dann auch in unserer Nahrung. Deshalb sind Plastikkisten für den Transport größerer Gegenstände nicht so gut geeignet.

Klebstoff in Kartonagen

Es wird oftmals bemängelt, dass sich zwischen der Wellpappe und der äußeren Deckschicht von Transportkartons ein Klebstoff befindet. Aber auch dieser kann aus unbedenklichen Substanzen bestehen. Dieser wird aus einer umweltverträglichen Pflanzenstärke hergestellt. Daher lässt er sich genauso gut wie die Pappe vollständig recyceln.

Ähnliches gilt auch für bedruckte Kartons. Diese werden schon seit langer Zeit nicht mehr mit herkömmlicher Tinte bedruckt. Es gibt sie auch aus unbedenklichen Ausgangsstoffen. Deshalb weisen mitunter sogar bunt bedruckte Kartonagen eine sehr gute Umweltbilanz auf.

Wie sieht es mit Kunststoffflaschen aus?

Zahlreiche Getränke werden mittlerweile in sogenannten PET-Flaschen angeboten. Diese sind deutlich leichter als Glasflaschen und zerbrechen auch nicht so schnell. Deshalb erfreuen sie sich auch einer großen Beliebtheit. Da es auf derartige Flaschen Pfand gibt, werden sie von den Kunden auch wieder zurückgebracht. Das Material wird recycelt, um daraus wieder neue PET-Flaschen herzustellen. Das hört sich zwar sehr gut an, aber in der Realität sieht es etwas anders aus. Aufgrund von Verunreinigungen gelangen nur etwa 25 Prozent des Materials in den Recyclingprozess. Die restlichen 75 Prozent landen im Restmüll. Deshalb schneidet Kunststoff im Bereich von Getränkeflaschen nicht so gut ab.

Welche Faktoren beeinflussen die Ökobilanz

Es geht nicht nur darum, ob und wie sich Materialien recyceln lassen. Bei der Ermittlung der Ökobilanz spielt der gesamte Lebenszyklus einer Verpackung eine wichtige Rolle. Es beginnt bereits bei der Gewinnung der Rohstoffe. Zur Herstellung von Kunststoff muss beispielsweise das Erdöl über langes Strecken transportiert werden. Um Papier herzustellen, können direkt aus der Region Bäume gefällt und das Holz als Rohstoff genutzt werden. Zudem können gleichzeitig neue Bäume gepflanzt werden, damit die nächste Generation auch noch genug Holz zur Verfügung hat.

Bei der Herstellung der Materialien wird Energie verbraucht. Auch dadurch entstehen CO2-Emissionen. Ist das Produkt hergestellt, spielt die Nutzung eine Rolle. Einige Verpackungen werden nur ein einziges Mal benutzt und landen anschließend im Müll. Andere wiederum können mehrfach benutzt werden. Das ist dann ein enormer Vorteil. Wer sich beispielsweise etwas im Internet bestellt, bekommt es zumeist in einem Karton geliefert. Diesen kann der Empfänger erneut nutzen, um Bekannten oder Verwandten die Weihnachtsgeschenke zu schicken. Die Empfänger können den Karton auch wieder nutzen. Mitunter landet er auch auf dem Dachboden oder im Keller, um darin etwas aufbewahren zu können. Die durchschnittliche Intensität der Nutzung ist ebenfalls ein bedeutender Aspekt bei der Ermittlung der Umweltbilanz.

Zum Schluss spielt die Möglichkeit des Recyclings eine wesentliche Rolle. In diesem Bereich hat Papier ebenfalls die Nase vorn. Altes Papier oder alte Pappe zu entsorgen, ist kein Problem, weil es dafür überall die Altpapiertonnen oder Altpapiercontainer gibt. Kunststoff wird zumeist im Restmüll oder in der gelben Tonne entsorgt. Darin wird es jedoch mit Metall und Verbundstoffen vermischt. Eine Trennung der Materialien ist oftmals gar nicht mehr möglich. Deshalb landet ein Großteil des Kunststoffs im Restmüll.

Zusammenfassung

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Es gibt nur sehr wenige Bereiche, in denen Kunststoff eine bessere Umweltbilanz aufweist als Papier. In den meisten Fällen ist Papier überlegen. Als Ausgangsmaterial dient Holz, das es direkt vor Ort gibt. Daher fallen keine besonders langen Transportwege an. Zudem lässt sich Papier wieder vollständig recyceln. Kunststoff könnte grundsätzlich auch recycelt werden, aber dazu müsste es von anderen Abfallprodukten sauber getrennt werden.


 

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