Der Landkreis Bernkastel-Wittlich betreibt bereits seit 2006 ein Geographisches Informationssystem (GIS) um digitales Kartenmaterial, Geodaten und digitale Pläne in der täglichen Verwaltungsarbeit nutzen zu können. Aber auch für den Katastrophenschutz liefert das GIS und die zur Verfügung stehenden Geodaten im Falle des Falles gute Dienste. Für die Administration des Systems ist in der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich Stephan von St. Vith zuständig.
In Zusammenarbeit mit der Führungsgruppe der Technischen Einsatzleitung Bernkastel-Wittlich hat von St. Vith bereits 2013 die erste Version der digitalen Katastrophenschutzkarten entwickelt und von Jahr zu Jahr optimiert und ergänzt. So konnte nun wieder ein neuer Jahrgang der großformatigen Katastrophenschutzkarten des Landkreises erzeugt werden. Die Karten sind ständigen Veränderungen unterworfen, daher ist es wichtig, möglichst aktuelle Geodaten einzusetzen.
Die über 200 Karten im DIN-A0-Format enthalten für die Einsatzkräfte wichtige Lageinformationen. Für jeden Ort im Landkreis gibt es eine DIN-A0-Karte in Maßstäben zwischen 1:750 und 1:3.500 (je nach Größe des Ortes) mit Katasterinformationen, Gebäuden, Hausnummern, Gewässern, Höhenlinien, Überschwemmungsgebieten, Rettungspunkten Forst und weiteren Informationen, so dass man sich bei Einsätzen schnell einen Überblick über die Topographie verschaffen kann. Außerdem enthalten die Karten die neuesten Luftbilder, so dass man sich daran gut orientieren kann und weitere Details erkennt. Weitere 380 Karten im DIN-A3-Format enthalten auch alle sogenannten Wohnplätze im Landkreis, das sind in der Regel dauerhaft bewohnte Ansiedlungen im Außenbereich, wie Aussiedlerhöfe, Mühlen, Wochenendplätze oder kleine Weiler, die teilweise mitten im Wald liegen. Die Karten sind ausschließlich für den verwaltungsinternen Gebrauch vor allem im Bereich Katastrophenschutz beschränkt.
Nach einmaliger Anlage eines Layouts im GIS werden die einzelnen Kartenblätter vollautomatisch erzeugt so dass man nach wenigen Stunden Laufzeit, hunderte digitale Kartenblätter zur Verfügung hat. Die Karten sind alle digital im PDF-Format angelegt und somit auf einem USB-Stick oder auch Laptop transportierbar und flexibel einsetzbar. Außerdem sind die Dateien in der kreiseigenen Cloud zu finden und können so auch von jedem Standort mit Internetverbindung aus aufgerufen werden.
Für Lageangaben und Vermessungen enthalten die Karten ein Koordinatengitter im 100 Meter Abstand sowie ein Indexgitter zur schnellen Lageangabe. Durch die Möglichkeit, die Kartenebenen auch in der PDF-Datei ein- und ausschalten zu können, kann man einzelne Informationsebenen, die zum Beispiel das Luftbild, die Überschwemmungsgebiete oder die Gebäude enthalten, ein- und auszuschalten, so dass man sich bedarfsgerechte Kartenansichten erstellen kann. Bei Bedarf können die Karten natürlich auch ausgedruckt oder im Lagezentrum per Beamer an die Wand projiziert werden. Mit entsprechenden Werkzeugen in der verwendeten PDF-Software können zudem einfach eigene Zeichnungen, Pfeile oder Texte zum Einsatzgeschehen aufgebracht oder Messungen vorgenommen werden.
Selbstverständlich kann das Kartenmaterial auch online und dynamisch verwendet werden, aber aufgrund manchmal schwieriger Internetverbindungen vor allem in abgelegenen Einsatzgebieten kann der Einsatz von „Offline-Kartenmaterial“ der schnellste und funktionalste Weg sein, die Lage der Einsatzstelle zügig kennenzulernen und einsatztaktische Informationen schnell verfügbar zu haben.
Abgerundet werden die Informationen durch entsprechende Übersichtskarten und Listen der Wohnplätze und Rettungspunkte, um schnell die richtigen Karten finden zu können.
