Foto: Alfons von der Lahr.

Hol‘2

Passend zu den Bildern der aus Wittlich stammenden Künstlerin Ruth Hebler begann auch die Vernissage heiter und ausgelassen. Aufgrund des großen Interesses startete man in der Kultur- und Tagungsstätte Synagoge, wo sich Bürgermeister Joachim Rodenkirch über den quasi vollen Saal (unter Beachtung der 2G-Regelung) freute und seine Ansprache mit der Geschichte der CASA Tony M. begann und die künstlerische Vita des gebürtigen Wittlicher Tony Munzlinger skizzierte. Zum Oeuvre Munzlingers gehören neben Gemälden, Zeichnungen und Filmen auch Cartoons, so dass es stimmig ist, diese Räume zeitweise einer auch aus Wittlich stammenden Cartoonistin zu überlassen. „Als Tonys Enkelin könnte man Sie, liebe Frau Hebler, im künstlerischen Sinne bezeichnen. Und so wie Munzlinger in den 1960er und 70er Jahren in den damals auflagestarken Sartiremagazinen „Pardon“ und „Konkret“ veröffentlichte, bewundert man Ihre Cartoons im „Eulenspiegel“ und zeitweise im „Stern“.“

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Die Einführung in die Ausstellung begann Kulturamtsleiterin Elke Scheid mit der Geschichte der Karikatur und des Cartoons. Die Präsentation gliedert sich in die Themenbereiche „Eifel“, „Wittlich“, „Klima“, „Menschliches“, „Politisches“ und „Corona“. Bei allen Bildern überwiegt im ersten Moment beim Betrachter die Heiterkeit, aber gerade die letzten Themen zeigen doch manchmal bitter und bissig Probleme der Welt auf. Soziale Ungerechtigkeit, Flucht und Vertreibung sowie die Erderwärmung werden aufrüttelnd dargestellt, verunsichern und regen zum Nachdenken an.

Wie hingeworfen wirken die Zeichnungen Ruth Heblers teilweise, und es verblüfft, wie es ihr gelingt, mit wenigen Strichen Gefühle und Charaktere exakt darzustellen. Farbe setzt sie plakativ, die Aussage des Cartoons unterstreichend ein. Und so leuchten gute, umweltfreundliche Radwege, während Autostraßen bewusst in tristem Grau dargestellt werden. Besonders liebevoll wirkt die Farbwahl bei den Bildern, die die Eifel zum Motiv haben. Hier spürt man die Hinwendung der Wahlkölnerin zur Ursprünglichkeit ihrer Heimat. Ein Raum ist Wittlich gewidmet. Und es steht einmal nicht das Schwein, sondern die Möhre im Mittelpunkt.

Musikalisch gestaltet wurde die Vernissage von Sebastian Langner (Gesang) und Heinz Coen (Klavier). Arbeiterlieder hatte sich Ruth Hebler gewünscht, und so intonierten die Künstler historische Gesänge der Arbeiterbewegung. Das „Einheitsfrontlied“ (Bertolt Brecht/Hans Eisler) und das alte italienische Arbeiterlied „Bandiera rossa“ vermochten das Publikum aufgrund der gekonnten Anmoderationen Langners berühren.

In der CASA Tony M. konnten anschließend die Werke Ruth Heblers betrachtet werden. Angeregte Gespräche über die Ausstellung verlockten zum Verbleib.

Die Ausstellung „hol‘2. Ruth Hebler: Cartoons“ ist bis zum 22. Februar 2022 im zweiten Stock der CASA Tony M. zu besuchen.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag: 11 bis 17 Uhr, sonn- und feiertags: 14 bis 17 Uhr. Einlass über die Städtische Galerie im Alten Rathaus.

Künstlerinnenführung: Sonntag, 28.11.2021, 14.00 Uhr

Führung: Samstag, 11.12.2021, 15.00 Uhr

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Weitere Informationen unter info@kulturamt.wittlich.de oder 06571/1466-0


 

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